Kultur und Bildung
Ausführliche Informationen zu den bilateralen Beziehungen im Bereich Kultur und Bildung finden Sie auch auf den Seiten der Deutschen Botschaft in Bratislava.
Informationen des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland
Stand: März 2015
Kultur
Die slowakische Kultur ist durch das jahrhundertelange Miteinander slawischer, deutscher, österreichischer und ungarischer Kultur geprägt worden. Vielfältige Spuren davon lassen sich in Architektur, Traditionen und im Sprachgebrauch finden.
So sind einige historisch bedeutende Stätten Teil des UNESCO-Weltkulturerbes, wie z.B. die Zipser Burg, die Bergbaustadt Banská Štiavnica, das Bauerndorf in Vlkolínec oder die Holzkirchen des Karpatenbogens. Slowakische Spezialitäten, wie z.B. das Gebäck „Trdelník“ oder der Brimsenkäse, erhielten die geographische Schutzbezeichnung der EU.
Die Dichtkunst mit ihren bekanntesten Vertretern L’udovít Štúr und Pavol O. Hviezdoslav hat einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der nationalen Identität geleistet. Auf den beliebten, alljährlichen Folklorefestivals, z.B. in Detva oder in Východná leben Volkstänze in Trachten und Volksmusik aus allen Regionen wieder auf.
Die Slowakei ist besonders bekannt als Heimatland einer Reihe herausragender Opernsänger, unter ihnen Miroslav Dvorský, Dalibor Jenis oder Edita Gruberová. Unter den zeitgenössischen Schriftstellern der Slowakei ist der 1976 geborene Michal Hvorecký zu nennen, dessen Bücher auch ins Deutsche übersetzt werden.
Eishockey ist die beliebteste Sportart in der Slowakei und zieht bei Eishockeyweltmeisterschaften die gesamte Aufmerksamkeit des Landes auf sich. Daneben spielt auch Fußball eine bedeutende Rolle.
Die Slowakei ist Heimat vieler autochthoner Minderheiten, darunter Ungarn (rund 9 Prozent), Roma (rund 7 Prozent), Karpatendeutsche und Ruthenen.
Der Kulturaustausch zwischen Deutschland und der Slowakei basiert auf dem bilateralen Abkommen über die kulturelle Zusammenarbeit vom 1. Mai 1997 (in Kraft getreten am 28. Mai 1998). Der Schwerpunkt liegt in der Förderung der deutschen Sprache, aber auch im akademischen und schulischen Austausch und kulturellen Veranstaltungen. Auf diesen Gebieten engagieren sich u.a. das Goethe-Institut, der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen und die Alexander-von-Humboldt-Stiftung.
Ein weiteres Bindeglied zwischen beiden Ländern ist die karpatendeutsche Minderheit in der Slowakei, zu der sich rund 4.700 Slowaken bekennen und die von der Bundesrepublik bei kulturellen, bildungspolitischen sowie gemeinschaftsfördernden Aktivitäten unterstützt wird. Die deutsche Minderheit ist kulturell, gesellschaftlich und wirtschaftlich gut integriert. Sie hebt sich damit von anderen Minderheiten zum Teil positiv ab und genießt daher allgemeine Wertschätzung. Dies hat aber auch zur Folge, dass sie trotz der Unterstützung aus der Bundesrepublik längerfristig ihre Identität verlieren wird.
Bildung
Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Sport ist für die allgemeine Schulbildung, Berufsausbildung, Hochschulbildung und berufliche Fortbildung zuständig. Die Verantwortung für das Schulmanagement tragen aber weitgehend die regionalen Selbstverwaltungsorgane und Kreisschulämter. Prioritäre Ziele einer Neuordnung der Bildungspolitik sind die Stärkung der Naturwissenschaften an den Hochschulen und die Einführung eines dualen Systems in der Berufsschulbildung.
Für die Zeit vor Beginn der Schulpflicht ist vor fünf Jahren eine ein Jahr andauernde kostenlose Vorschulpflicht eingeführt worden. Die allgemeine Schulpflicht beginnt im Alter von sechs Jahren und beträgt zehn Jahre. Alle Kinder besuchen in den ersten fünf Jahren gemeinsam eine Grundschule. Danach gibt es die Möglichkeit, auf ein 8-jähriges Gymnasium zu wechseln – oder aber an der bisherigen Schule zu bleiben und erst nach Abschluss der neunten Klasse ein Gymnasium, eine Fachmittel- oder Berufsschule zu besuchen.
Der Zugang zum Gymnasium erfolgt nur über eine bestandene Aufnahmeprüfung. Es wird mit dem Abitur abgeschlossen. Auch an Fachmittel- und Berufsschulen kann teilweise das Abitur erworben werden.
Das Abitur ist Voraussetzung für eine Aufnahmeprüfung an allen Universitäten und Hochschulen. Letztere sind private Hochschulen, die auf bestimmte Gebiete spezialisiert sind (Recht, Wirtschaft, Technik, Gesundheitswesen). Das slowakische Abitur wird auch in Deutschland anerkannt.
Deutsch als Fremdsprache nimmt in der Slowakei weiterhin nach dem Englischen und weit vor dem Russischen die zweite Position ein. Die im Jahr 2005 gegründete Deutsch-Slowakische Begegnungsschule in Bratislava befindet sich im Aufbau. Im Jahr 2016 soll dort erstmals das Abitur abgelegt werden. An der bilingualen Abteilung des Gymnasiums in Poprad erwerben jedes Jahr zwischen 50 und 60 Schülerinnen und Schüler ein deutsches Abitur. Außerdem können im Rahme des Programms Deutsche Partnerschulen Schüler an 25 ausgewählten Gymnasien das Deutsche Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz (DSD Stufe II) ablegen und damit ohne weitere Deutschprüfung an deutschen Universitäten oder Fachhochschulen ein Studium beginnen. Fünf Sprachdiplomschulen bieten bisher ausschließlich das einfachere Deutsche Sprachdiplom (DSD) der Stufe I an.
Medien
Die Medienlandschaft in der Slowakei ist im Hinblick auf den relativ kleinen Markt überschaubar und mit anderen europäischen Presselandschaften kaum zu vergleichen. Bekannte Tageszeitungen sind „SME“ und „Pravda“, die Wirtschaftszeitung „Hospodárske Noviny“ und die Boulevardzeitungen „Nový Čas“ und „Plus jeden deň“. Seit Anfang Februar 2015 erscheint als weitere Tageszeitung Dennik N als liberales Organ, das sich mit einer Konzentration auf Grundsatzartikel und Kommentare abhebt. In gut sortierten Kiosken findet man insbesondere tschechische Presseorgane aller Art, die wegen der sprachlichen Nähe mit dem Slowakischen ohne weiteres gelesen und verstanden werden.
Deutschsprachige Medien aus der Slowakei sind vertreten mit den Monatszeitschriften „Das Karpatenblatt“ und der „Pressburger Zeitung“. Deutsche Politik wird überproportional und regelmäßig in der slowakischen Presse thematisiert, die ansonsten eher innenpolitische Themen in den Vordergrund rückt.
Anfang 2011 wurden die öffentlich-rechtlichen Anstalten für Fernsehen und Radio (Slovenska Televizia – STV, Slovensky Rozhlas – SRo) zum öffentlich-rechtlichen Gemeinschaftsunternehmen „Radio und Fernsehen der Slowakei“ (Rozhlas a Televizia Slovenska – RTVS) fusioniert. Die öffentlich-rechtlichen Sender der Slowakei stehen unter starkem Konkurrenzdruck der kommerziellen Privatsender. Ganztätig sendet der Privatsender TA 3 nach dem Muster internationaler Fernsehsender Nachrichten und politische Sendungen in der Form von Interviews und auch Talkshows. Sowohl Regierung wie Opposition haben Gelegenheit ihre Positionen ausführlich darzulegen, politisch Interessierte haben die Möglichkeit sich in einem freien und offenen Meinungsklima zu informieren Auch kommerzielle deutsche Fernsehsender sowie die Deutsche Welle können in TV-Kabelnetzen empfangen werden, nicht jedoch ARD und ZDF.
Hinweis: Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden.
Quelle: Homepage des Auswärtigen Amtes